Sparbuch für Achtjährige
[AD 107]
Schon Kinder sollten ein eigenes Sparbuch haben. Für die Erziehung im Umgang mit Geld sei das sehr sinnvoll, sagte Hermann Liebenow, Leiter der Erziehungsberatungsstelle in Münsingen (Baden-Württemberg). Ein solches Konto biete sich für Kinder ab acht Jahren an, die bereits eine Vorstellung vom Zahlenraum haben und addieren und subtrahieren können.
Laut Liebenow umfasst die Gelderziehung drei Säulen. Die erste Säule: Die Kinder lernen über Taschengeld, dass Geld als Tauschmittel eingesetzt wird. Die zweite Säule ist die Erfahrung, dass Geld Symbol für geleistete Arbeit ist. Die dritte Säule ist der Umgang mit den indirekten Geldformen - den lernen Kinder über das Bankkonto.
Der Vorteil des Sparbuchs: Alle Vorgänge werden genau notiert. Das sei für das Kind gut nachvollziehbar und eine erste Einführung in die Buchführung. Große Beträge - etwa das Weihnachtsgeld von der Oma - sollten laut Liebenow auf das Sparbuch eingezahlt werden. «Steht dann eine größere Anschaffung an, wird die mit dem Kind besprochen und das Geld gemeinsam abgehoben», empfahl der Erziehungsberater mit Blick auf den Weltspartag am 30. Oktober. Über das Taschengeld sollte das Kind dagegen völlig frei verfügen.
Mit ungefähr 12 Jahren verstünden Kinder, was ein Zins ist, erklärte Liebenow. Mit 14 bis 16 Jahren sei dann ein Jugendgirokonto sinnvoll. Doch sollte dieses nur für mittlere Beträge etwa bis 500 Euro genutzt werden, «der Rest bleibt auf dem Sparkonto.» Mit dem Girokonto lernten die Jugendlichen, dass bei einer Überziehung des Kontos Zinsen anfallen und diese höher sind als Sparzinsen.
In diesem Alter sollten auch die Eltern Zinsen nehmen, wenn ihre Kinder sich von ihnen Geld pumpen. «Das machen die wenigsten Familien, aber das ist sehr lehrreich für die Jugendlichen», sagte Liebenow. Sie machten so die Erfahrung, dass es für sie teuer wird, wenn man sich irgendwo Geld ausleiht.