Bei Sparplan für Kinder genau hinsehen
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Wer Kinder hat, möchte ihnen möglichst jeden Traum erfüllen. Ob für das erste Auto, eine Auslandsreise, mögliche Studiengebühren oder die Altersvorsorge - schon früh wird der Nachwuchs mit bunten Spardosen zu Rücklagen angehalten, und auch die Eltern legen etwas zur Seite. Wer das Geld aber nur ins Sparschwein steckt, bekommt keine Zinsen. Eltern sollten deshalb zu renditeorientierten Sparvarianten greifen, die gleichzeitig sicher und flexibel sind. Denn niemand weiß heute schon, wann ein Kind das Geld in Zukunft braucht.
Mehr als 82 Prozent der Eltern in Deutschland legen regelmäßig Geld für den Nachwuchs auf die hohe Kante. Dazu wird nach einer repräsentativen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest in München nicht nur das Kindergeld verwendet. Viele Haushalte zweigen auch aus dem laufenden Einkommen Geld ab, um es für die Sprösslinge zu vermehren, so ein Ergebnis der Erhebung im Auftrag der Dresdner Bank in Frankfurt/Main.
Auf den Konten der Kinder häuft sich das Geld zu einer ansehnlichen Summe an: 615 Euro haben Kinder zwischen 6 und 13 Jahren im Schnitt auf dem Konto, hat die Kids-Verbraucheranalyse 2006 des Egmont Ehapa-Verlags in Berlin ergeben. Dazu tragen auch üppige Geldgeschenke bei: Zum Geburtstag erhielten die Kinder der befragten Familien durchschnittlich 68 Euro, zu Weihnachten 77 Euro. Und noch etwas macht die repräsentative Studie deutlich: Die Bereitschaft zum Sparen nimmt bei Kindern und Eltern zu.
Darauf haben Anbieter mit speziell auf die Belange der Kleinen zugeschnittenen Produkten reagiert. So lockt etwa Deutschlands größte Sparkasse, die Haspa in Hamburg, mit einem Sparbuch mit vier Prozent Zinsen - einem Satz, der weit über dem üblichen liegt. Das Konto ist zwar bis zum Alter von 13 Jahren und einer Maximaleinlage von 500 Euro begrenzt. «Gegen ein solches Angebot ist aber gar nichts einzuwenden», sagt Edda Castelló von der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Bank räumt den höheren Zinssatz nach eigenen Angaben vor allem ein, um die Kinder im Erwachsenenalter als Kunden zu gewinnen.
Nicht immer sind die Angebote für Kinder aber seriös: So warnt das Deutsche Institut für Anlegerschutz (DIAS) in Berlin mit Nachdruck vor so genannten Kinderkonten, für die bei Eltern derzeit gezielt per Brief oder E-Mail geworben wird. Die Absender rechnen potenziellen Anlegern laut DIAS vor, dass aus 50 Euro ganz ohne Risiko durch Tradinggeschäfte innerhalb von zwölf Jahren rund 140 000 Euro würden.
«Tradinggeschäfte sind hoch risikobehaftete Zockergeschäfte des Grauen Kapitalmarktes. Und dieser Anlagesektor unterliegt keiner Kontrolle durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht», erläutert DIAS-Leiter Volker Pietsch. Ebenso sei die Geldanlage durch kein Einlagensicherungssystem vor einem Totalverlust geschützt. Bei den Anbietern handele es sich um unseriöse Unternehmen mit Sitz in Spanien und den USA. Bevor ein Vertrag für ein «Kinderkonto» unterschrieben wird, sollten Eltern die Angebote gründlich prüfen.
Auch nicht jedes Produkt von seriösen Anbietern eignet sich aber für den Vermögensaufbau für die Kinder: «Auf gar keinen Fall sollte für Kinder eine Rentenversicherung abgeschlossen werden», warnt Edda Castelló. Diese Art der Vorsorge, die häufig beworben wird, ist in den Augen der Verbraucherschützerin zu langfristig. «Das Leben des Kindes läuft garantiert anders, als man denkt. Und wenn man an einer solchen Versicherung etwas verändern will, kostet das Gebühren».
Empfehlenswert sind in den Augen der Finanzexpertin dagegen Sparbriefe, Bundesschatzbriefe und Bausparverträge. Ihre Laufzeit sollte sechs bis acht Jahre nicht überschreiten - denn dann kann neu geplant und gegebenenfalls neu investiert werden. «Man kann dabei schon die Altersvorsorge im Auge haben, aber in Etappen sparen» - das sei der Vorteil dieser Anlageformen.
Bausparkassen belohnen zum Beispiel Sparer, die auf einen Kredit verzichten - etwa durch einen Bonus am Ende der Ansparphase oder bei Auszahlung ohne Darlehen. Zudem honoriert der Staat die Vorsorge per Bausparvertrag durch die Wohnungsbauprämie.
Und wenn das zu versteuernde elterliche Einkommen den Grenzwert von 51 200 Euro im Jahr übersteigt, ist es ein legaler Trick, den Vertrag auf den Namen der Großeltern laufen zu lassen und die Kinder als Begünstigte einzusetzen. Ab 16 Jahren haben die Kinder dann selbst Anspruch auf die Prämie. Verbraucherschützerin Castelló warnt Eltern bei allem Willen zur Vorsorge aber vor übertriebenem Spareifer. «Wie viel eine Familie für die Kinder zurücklegt, muss sich stark am Einkommen orientieren», betont sie.
«Wenn wenig da ist, sind schon zehn Euro im Monat, die für Kinder gespart werden, eine super Leistung». Auf keinen Fall aber sollte das Girokonto überzogen werden, um laufende Sparverpflichtungen zu erfüllen. Zweistellige Zinsen für den Überziehungskredit lassen sich mit üblichen Sparanlagen nicht aufholen: Unter dem Strich macht ein Bankkunde, der das Sparen aus dem Dispo finanziert, also ein Minus.