Experten warnen vor hohen Gewinnversprechen
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Bei hohen Renditeversprechen von Produkten zur Altersvorsorge sollten Anleger besonders skeptisch sein. Vor allem wenn die Anlage an der Haustür oder über das Telefon angeboten wird, sei Vorsicht angebracht. Das sagte Volker Pietsch vom Deutschen Institut für Anlegerschutz (DIAS) dem dpa/gms-Themendienst am Freitag in Berlin, wo derzeit die «deutschen Anlegerschutztage» stattfinden. Unseriöse Produkte würden aber ebenso in Zeitungen beworben.
Rund 250 Milliarden Euro haben Anleger laut DIAS in den vergangenen fünf Jahren auf dem so genannten Grauen Kapitalmarkt verloren. Das seien zehn Prozent des Nettogeldvermögens der Deutschen. Hunderttausende seien betroffen, die vor allem mit Angeboten zur Altersvorsorge geködert würden. «Damit ist Deutschland Schlusslicht in der präventiven Bekämpfung von Kapitalanlagebetrug in der EU», sagte Pietsch.
Besonders Anlagen in so genannten Schrottimmobilien und Inhaberschuldverschreibungen verursachen den Angaben nach großen Schaden. Auf dem Vormarsch seien derzeit dubiose Unternehmensanleihen: «Da werden dann Gewinne durch Investitionen in Immobilien, Solartechnologie oder Kunst versprochen», erläutert Pietsch. In Wirklichkeit würde aber nur «zur Fassade» etwas gebaut, das Geld der Anleger dann aber «hinter dem Rücken» in andere Portemonnaies umgeleitet.
Skepsis sei zum Beispiel angebracht, wenn eine nicht börsennotierte Anleihe mehr als acht Prozent abwerfen soll. «Staatsanleihen bringen derzeit ja auch nicht mehr als vier Prozent», sagte Pietsch. Selbst wenn Freunde, Bekannte oder Verwandte den Abschluss empfehlen, sei daher eher abzuraten - vielleicht seien auch sie nur einem Betrüger auf den Leim gegangen. Als weitere Alarmzeichen gelten ein Geschäftssitz im Ausland und Termindruck von Seiten des Anbieters.
«Es gibt zahlreiche dubiose Anbieter. Und die wedeln nur mit dem Fähnchen "Altersvorsorge", da schließen viele aus Unwissenheit schon etwas ab», sagte Pietsch. Das liege auch daran, dass die Betrüger auf dem Grauen Kapitalmarkt «im Marketing besser aufgestellt sind als die Vertreter der staatlich geförderten Riester- oder Rürup-Rente». Erfolgreich seien die Betrüger immer dort, wo Polizei und Staatsanwaltschaft weniger gut aufgestellt sind und über mangelnde Ausstattung klagen. Eine Hochburg sei Berlin.
Alleine könnten Opfer betrügerischer Kapitalanlagegesellschaften nicht viel bewirken, so Pietsch. Er rät Betroffenen daher, sofort Strafanzeige zu stellen und sich an eine Verbraucherschutzorganisation zu wenden. Die Experten könnten zum Beispiel besser einschätzen, ob der Gang zum Anwalt überhaupt sinnvoll ist. «Oft kann auch der nicht viel machen - und dann haben Sie auch dieses Geld umsonst ausgegeben.»