Gold als Geldanlage
Langfristig drohten bei Gold starke Preisschwankungen - dadurch sei eine Geldanlage äußerst spekulativ, warnte der Experte der Zeitschrift «Finanztest». «Vor 20 Jahren war der Goldpreis schon einmal auf einem Rekordniveau und ist dann komplett in den Keller gegangen. Das kann heute auch wieder passieren.»
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Auf lange Sicht seien Privatanleger besser beraten, wenn sie ihr Geld in Aktien- oder Indexfonds anlegen, also etwa in den Dax investieren. Gold könne höchstens ein Teil einer umfassenderen Anlagestrategie sein, empfahl Aulitzky. Als Faustregel gelte dabei: Der Anteil im eigenen Depot sollte nicht mehr als zehn Prozent betragen.
Dabei lohne es sich für Kleinanleger oft nicht, Gold als Barren oder Münzen zu kaufen. «Hier muss man erstens die Lagerkosten bedenken, und zweitens klaffen die An- und Verkaufskurse oft stark auseinander», sagte Aulitzky. Die Differenz sei dabei gerade bei kleineren Mengen oft besonders hoch. «Es macht daher überhaupt keinen Sinn, ein paar Zehn-Gramm-Barren zu Hause aufzubewahren. Das ist vielleicht etwas für Sammler, mit Geldanlage hat das nichts zu tun.»
Stattdessen könnten Anleger mit Zertifikaten auf den Goldpreis spekulieren, ohne das Metall direkt zu kaufen. Diese Wertpapiere verbriefen das Recht auf eine bestimmte Menge Gold und bilden den Goldpreis eins zu eins ab.
«Gold wird immer dann gekauft, wenn Verunsicherung herrscht. Und die ist momentan hoch», erklärt dagegen Mirko Schmidt vom Goldhandelshaus Pro Aurum in München. Die Geldmarktzinsen sind niedrig, Aktien trauen viele Anleger noch nicht wieder viel zu. Mangelndes Vertrauen in die wirtschaftliche Situation spiele auch eine Rolle.
Vor allem aber die latente Angst vor Inflation schürt die Nachfrage und damit den Preis. Von einer dramatischen Geldentwertung kann zwar keine Rede sein, doch die zuletzt stark gestiegenen Energiekosten zum Beispiel spüren viele Verbraucher im Portemonnaie. Das Metall der Könige gilt als klassischer Inflationsschutz. Sein Wert blieb in der Vergangenheit selbst in Krisenzeiten stabil, weil es nicht beliebig zu vermehren ist.
Experten empfehlen Gold aber auch noch aus einem anderen Grund: Risikostreuung. «In ein ausgewogenes Portfolio gehört auch Gold», ist Pro-Aurum-Geschäftsführer Mirko Schmidt überzeugt. So eignet sich nach Angaben von Rohstoff-Experte Christoph Eibl das Edelmetall als Anlageergänzung, weil dessen Preisentwicklung nicht so stark den Trends von Aktien und Anleihen folgt: «Auf diesem Weg kann man das Gesamtrisiko seines Depots mindern.»
Eine todsichere Nummer ist das Edelmetall aber nicht. Sein Preis unterliegt hohen Schwankungen. Zu Spitzenzeiten in den 1970-er und 1980-er Jahren war Gold etwa doppelt so teuer wie heute. Wer damals darauf setzte, knabbert heute noch am Verlust. «Gold ist letztlich eine spekulative Anlage. Wer darauf setzen möchte, benötigt Erfahrung und einen langen Atem», betont Thomas Bieler, Geldexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Er empfiehlt einen langfristigen Anlagehorizont von mehreren Jahren.
In Gold zu investieren, ist auf verschiedene Weisen möglich. Die «greifbarste» ist der Kauf von Münzen oder Barren. Sie gibt es bei Edelmetallhändlern und vielen Banken in Größen von wenigen Gramm bis Kilogramm. Das international übliche Maß ist die Feinunze (rund 31 Gramm). Der Vorteil: Physisches Gold ist immer verfügbar und auch in den schlimmsten Währungsturbulenzen weltweit liquide. «Wegen der Produktions- und eventuellen Lagerkosten ist diese Variante aber die teuerste», räumt Christoph Eibl ein. Denn wer seinen Goldschatz nicht zu Hause aufbewahren möchte, muss Schließfachgebühren einkalkulieren.
Alternativen bietet der Wertpapiermarkt. So sind bei Minenaktien verlockende Renditen drin, weil sie im Vergleich zum physischen Gold von Hochpreisphasen stärker profitieren, erläutert Rohstoff-Experte Eibl. Läuft es aber schlecht, schlagen Kursschwankungen auch heftiger nach unten aus. Für Minenfonds gilt im Prinzip das Gleiche, aber mit ihnen kann das Risiko breiter gestreut werden als mit Einzelaktien.
Auf die Goldpreisentwicklung spekulieren, ohne das Metall selbst zu kaufen, können Anleger mit Zertifikaten. Sie orientieren sich am Kurs des Edelmetalls. «Anleger sollten dabei aber beachten, dass Währungsschwankungen möglich sind, weil Gold meist in US-Dollar gehandelt wird», warnt Eibl. Wer dies ausschließen möchte, sollte so genannte Quanto-Zertifikate in Betracht ziehen, die sich gegen Währungsrisiken absichern.
Welche der Varianten sich am besten eignet, hängt vom Risikoprofil des Anlegers ab. Christoph Eibl empfiehlt im Zweifelsfall eine gesunde Mischung, die aber nicht mehr als 5 bis 15 Prozent des gesamten angelegten Geldes betragen sollte. «Gold kann eine Beimischung sein, als zentrale Geldanlage ist sie nicht geeignet», rät auch Verbraucherschützer Thomas Bieler von einem «Goldrausch» ab.
Für Anleger, die bisher den Goldzug verpasst haben, ist laut Eibl ein Aufsprung noch möglich. Wie viele Experten sieht er noch Luft nach oben. «Historisch gesehen ist Gold immer noch günstig.»
Goldmünzen oder -barren eignen sich eher als Geschenk denn als Geldanlage. Aufgrund der Herstellungskosten sind kleinere Einheiten vergleichsweise teuer. Zudem entstehe ein zusätzlicher Aufwand für die Lagerung. Die Ausgabe von Goldmünzen ist gesetzlich geregelt, ihr Goldgehalt ist verbürgt. Gängige moderne Goldmünzen sind Krüger Rand, Eagle, Maple Leaf, Nugget oder Britannia. Die Münzen sind in verschiedenen Größen erhältlich und können über Kreditinstitute ge- und verkauft werden.