Geld sparen beim Fondskauf

Der Anleger sucht sich über das Internet einen Fondsvermittler aus, schließt mit ihm einen Vertrag ab und eröffnet über ihn ein Depot bei einer Fondsplattform oder einer Direktbank.

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Den gewünschten Fonds kauft der Kunde dann entweder direkt über die gewählte Bank beziehungsweise Fondsplattform oder erneut über den Vermittler. Der Kunde erhält beim Kauf von Aktienfonds über Fondsvermittler automatisch die versprochenen Rabatte. Im zweiten Fall füllt der Kunde einen Kaufantrag des Vermittlers aus und sendet diesen an die Bank oder Fondsplattform.

Bekommt der Anleger bei den freien Fondsvermittlern Beratung? Fondsvermittler wie DTW Fonds-Service, Dr. Sievert & Partner oder AAV Fondsvermittlung weisen auf ihrer Homepage ausdrücklich darauf hin, dass sie keine Beratung anbieten. «Die meisten Fondsvermittler beschränken sich auf die Vermittlertätigkeit», sagt Arno Gottschalk, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bremen. Für Beratungen wäre eine besondere Zulassung erforderlich. Daneben gibt es Anbieter, die zusätzlich als Vermögensverwalter auftreten, etwa Laransa oder Worldfonds.

Wie muss sich der Kunde identifizieren?
Die Identitätsfeststellung des Kunden erfolgt in der Regel über das Postident-Verfahren. Der Kunde füllt einen entsprechenden Coupon aus und geht damit zu einer Postfiliale. Dort weist er sich aus. Dieses Verfahren hat sich nach Ansicht der Experten bewährt.

Welche Rabatte gibt es beim Kauf über Fondsvermittler?
Fondsvermittler bieten Rabatte auf den Ausgabeaufschlag, der bei Aktienfonds in der Regel drei bis fünf Prozent beträgt. Bei vielen Fonds gewähren sie einen 100-prozentigen Rabatt. Allerdings gilt das nicht für jeden Fonds und nicht für jede Plattform. Der Anleger muss also prüfen, bei welchem Vermittler und bei welcher Fondsplattform oder Direktbank es seinen Wunschfonds ohne Ausgabeaufschlag gibt, erläutert Gottschalk. Aufwendig wird dieser Vergleich, wenn der Kunde nicht nur einen Fonds, sondern gleich mehrere kaufen möchte.

Wie werden die Rabatte gewährt?
In der Regel wird ein Direktrabatt gewährt, sagt Uwe Döhler. Es werden also für den vollständigen Betrag Fondsanteile gekauft. In manchen Fällen wird der Ausgabeaufschlag nachträglich erstattet. Das ist nach Ansicht der Experten die schlechtere Variante: «Sie wissen nicht, wie finanzstark der Vermittler ist. Wird er zahlungsunfähig, bekommen Sie den Rabatt möglicherweise nicht.»

Welche weiteren Kosten kommen auf den Anleger zu?
Neben dem Ausgabeaufschlag muss der Kunde für aktiv gemanagte Fonds eine jährliche Verwaltungsvergütung zahlen. Zudem fallen in der Regel Depotgebühren an. Manche Vermittler, Fondsplattformen und Direktbanken verzichten ab einer bestimmten Anlagesumme auf Depotgebühren. Dafür können Transaktionskosten anfallen. Ideal ist es, wenn Anleger ihren Wunschfonds mit 100-prozentigem Rabatt erwerben und nichts für das Depot zahlen. Allerdings sollten Kunden einen Fonds nicht nur wegen des Rabatts kaufen. «Entscheidend sollte die langfristige Wertentwicklung des Fonds sein», sagt Gottschalk.

Nimmt der Fondsvermittler eine Gebühr?
Der Anleger zahlt keine Gebühr an den Vermittler. Dieser finanziert sich durch Provisionen der Fondsgesellschaften. Indirekt zahlt der Kunde allerdings doch. «Die Vermittler haben dazu beigetragen, dass die Verwaltungsgebühren für die Fonds gestiegen sind», sagt Gottschalk. Diese Gebühren muss der Kunde so oder so zahlen, ob er über einen Vermittler kauft oder über die Hausbank.

Überweist der Kunde Geld an den Vermittler?
Nein. Überweisungen erfolgen immer direkt zwischen der Hausbank und der depotführenden Stelle. «Es fließt niemals Geld durch die Hände des Vermittlers», sagt Gottschalk. Möchte der Vermittler, dass das Geld für den Fondskauf an ihn überwiesen wird, sollten sich Kunden einen anderen Anbieter suchen, rät die Stiftung Warentest. Gleiches gelte, wenn der Vermittler Vollmachten über das Depot verlangt.

Indexfonds sind eine günstige Alternative

Beim Kauf über Fondsvermittler lässt sich Geld sparen. Noch geringer sind die Gebühren, wenn Anleger zu Indexfonds greifen. Sie bilden einen Index, etwa den Deutschen Aktien Index (DAX), nach. Da sie nicht aktiv gemanagt werden, sind sie besonders günstig, erklärt Arno Gottschalk von der Verbraucherzentrale Bremen. Der Anleger zahlt bei Indexfonds einen geringeren Ausgabeaufschlag. Außerdem sind die jährlich anfallenden Management-Gebühren deutlich niedriger. Während bei einem aktiv gemanagten Fonds rund 1,5 bis 2,5 Prozent anfallen, sind es bei einem Indexfonds Gottschalk zufolge lediglich 0,2 bis 0,3 Prozent.

Auch Fondskauf über die Börse ist für Privatanleger meist günstig

Der Fondskauf über die Börse ist für private Sparer meist deutlich günstiger. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) in Düsseldorf und des Instituts für Vermögensaufbau (IVA) in München. In den meisten Fällen sei der Handel über die Börse bei einer Ordergröße von 1000 bis 10 000 Euro deutlich preiswerter als über eine Kapitalanlagegesellschaft. Umgekehrt sei es aufgrund der Gebührenstruktur in vielen Fällen bei Beträgen unter 1000 Euro und über 10 000 Euro.

Ein weiterer Vorteil im Vergleich zum klassischen Kauf oder Verkauf von Anteilen über eine Fondsgesellschaft sei der, dass keine Zeitverzögerungen auftreten. Untersucht wurden im Zeitraum vom 26. Oktober 2007 bis 2. Mai 2008 die Kosten und Orderqualität für die fünf jeweils größten Fonds aus den Klassen Aktien Welt, Aktien Europa, Renten, Geldmarkt und Immobilien. Dabei flossen Daten von den Börsenplätzen Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt/Main und Berlin in die Erhebung ein. Nach Einschätzung der Auftraggeber hat sich der Börsenhandel für Fonds bei Privatanlegern noch nicht durchgesetzt. Für Einzelaktien sei der direkte Kauf oder Verkauf weitaus gängiger.