Das "magische Dreieck" für Anleger
"Der größte Fehler ist, dass man meint, man würde an der Börse schnell viel Geld machen", warnt Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) in Frankfurt. Nicht nur vor dem Schritt an die Börse, grundsätzlich vor jeder Geldanlage sollten daher einige Hausaufgaben gemacht werden.
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Man müsse das «magische Dreieck» abstecken: Wie sicher ist die Investition? Wie hoch ist die Rendite? Wie schnell kommt man wieder an sein Geld heran? Und: Versteht man die geplante Geldanlage. Wer sich nach reiflicher Überlegung dann für Aktien entscheidet, kauft ein Stück eines Unternehmens. Je nach Erfolg oder Misserfolg der Firma steht oder fällt der Aktienkurs - und damit der Wert des eigenen Börsenpapiers.
Hat ein Investor sein Geld auf Aktien eines einzigen Unternehmens gesetzt, ist das Risiko hoch. Eine breite Streuung ist aber sehr wichtig. Mindestens acht bis zehn verschiedene Aktien - durchaus nicht nur von den bekannten Börsen-Rennern - sollten es schon sein. Die müssen nicht auf einen Schlag gekauft werden, sondern könnten über mehrere Jahre zusammenkommen.
Doch die richtige Zusammensetzung hängt auch von der Höhe der Investition ab. Je kleiner die Gesamtsumme, desto größer ist das Problem. Die Streuung ist dann kaum möglich. Wer nur 5000 Euro zur Verfügung hat, sollte daher in einen Fonds investieren - in Depots von Wertpapieren, die von Fachleuten zusammengestellt und betreut werden. Dafür muss der Anleger dann Gebühren zahlen. Das bedeutet aber: Die Rendite könnte sinken, dafür ist die Anlage sicherer.
Auch die Investition in einen der vielfältigen Fonds auf dem Markt kann durchaus risikoreich sein. Setzt ein Fonds etwa spekulativ allein auf eine Branche, zum Beispiel nur auf Firmen aus der Biotechnologie, muss der Anleger vorsichtig sein. Davon sollten Einsteiger die Finger lassen und lieber einen Fonds mit Aktien nehmen, der europaweit oder besser noch weltweit streut.
Eine weitere Form der Geldanlage sind Unternehmesanleihen. Man gibt einem Unternehmen einen Kredit - allerdings mit bitteren Folgen, wenn das Unternehmen in Konkurs geht. Daher sei es unerlässlich, sich sehr genau mit den Unternehmen zu beschäftigen, dessen Unternehmensanleihen man zeichnet.
Eine sichere Investition sind Bundesanleihen, börsengehandelte Wertpapiere, die die Bundesrepublik Deutschland herausgibt.
Ist das Geld dann an der Börse angelegt, entscheidet auch das richtige Timing über Gewinn oder Verlust. Hat man mit einer Aktie einen schönen Kursgewinn erzielt, sollte man sich ruhig einmal von einem solchen Wertpapier trennen. Ein rascher Wechsel von der einen zur anderen Aktie, das «Aktien-Hopping», ist dagegen nur etwas für Profis. Wer schnell die Pferde wechselt, erwischt nicht unbedingt eines, das schneller läuft.