Depotgebühren: Online-Broker oder Hausbank
Bei der Suche nach der idealen Lösung für das Wertpapier-Depot kommt es auf die Art der Wertpapiere an, in die der Anleger investiert. So verlangen eine Reihe von Kreditinstituten bei Bundesschatzbriefen Gebühren, während man bei der Bundeswertpapier-Verwaltung diese Titel kostenlos kaufen und verwalten lassen kann.
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Besonders aussagefreudig sind die Finanzhäuser selbst in der Regel nicht: «Die Banken sind sehr zurückhaltend», kritisiert der Finanzexperte. «Der Kunde muss schon detailliert nachfragen und bohren, bevor er sich ein Bild über die Kosten machen kann.» Erschwert wird das Ganze durch die unterschiedlichen Gebühren: Jede Bank hat eine eigene Struktur und benennt ihre Produkte individuell. Ein direkter Vergleich wird schon allein dadurch erschwert.
Bei der Wahl zwischen Hausbank und Online-Broker ist auch die Erreichbarkeit der Kundenbetreuer ein wesentlicher Unterschied. «Während die Sparkassen oder Volksbanken in den meisten Fällen vor Ort ansässig sind, kann der Anleger seinen Online-Broker zumeist nur im Netz oder am Telefon erreichen», gibt Verbraucherschützer Lischke zu bedenken. Stehen die Kosten im Vordergrund und nicht die individuelle Beratung, haben Online-Broker die Nase vorn. Welche Bank die richtige ist, hängt dabei von der Portfoliohöhe ab.
Die Depotgebühren bei der comdirect beispielsweise liegen bei 1,95 Euro im Monat. «Diese Kosten fallen jedoch weg, wenn der Kunde wahlweise einen Sparplan oder Girokonto bei uns führt oder pro Quartal mindestens zwei Wertpapiergeschäfte tätigt», sagt ein comdirect-Sprecher. Die Gebühr für ein Trade mindestens jedoch 9,90 Euro. Rabatte gibt es für Viel-Trader.
Einkalkulieren muss der Anleger auch ein börsenplatzabhängiges Entgelt. Dabei setzen Online-Broker auf den außerbörslichen Handel, um diese Gebühr zu vermeiden. Hier sieht sich Cortal Consors führend. «Wir verfügen über das größte Angebot direkt angeschlossener Emittenten», sagt Sprecher Dirk Althoff von Cortal Consors in Nürnberg. Damit will der Online-Broker die Liquidität sichern.
Den erhöhten Informationsbedarf sehr aktiver Anleger will Cortal Consors mit einem speziellen Trading-Tool stillen. Hierzu gehören sich selbst aktualisierende Kurslisten und Charts in Echtzeit. Diese kosten jedoch extra. Auch ohne dieses Werkzeug können normale Anleger über Echtzeitkurse ohne Zusatzkosten verfügen - allerdings ist hier die Anzahl auf 100 pro Tag beschränkt.
Lockvogel-Angebote sollten Anleger indes besonders kritisch beurteilen. «Für den ganz normalen Anleger sind diese Angebote in der Regel eher ungeeignet», sagt Finanzexperte Lischke. Zumal sie überwiegend befristet seien und nach sechs oder zwölf Monaten wieder neu überlegt werden müssen. «Man sollte sich daher nicht blenden lassen», rät Lischke