Worauf Käufer von Fußball-Aktien achten sollten
Ein Fußballklub wird auch an der Börse vor allem nach seinem sportlichen Erfolg beurteilt. Sportlicher Erfolg zieht mehr Fans an. Je mehr Leute die Spiele sehen wollen, desto mehr kann der Club mit TV-Rechten verdienen, und das wiederum erhöht die Attraktivität des Clubs für Werbepartner. Zudem ist der Verkauf von Fanartikeln, der mit sportlichem Erfolg zunimmt, eine wichtige finanzielle Säule für die Profi-Clubs.
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Dass jedoch einige Anleger Aktien schon nach wenigen Niederlagen wieder verkaufen, zeigt, dass oft nicht langfristig gedacht wird. Dieses Phänomen kennt auch Stefan Ludwig, Senior Manager Sport Business bei der Unternehmensberatung Deloitte in München. Deloitte erstellt jährlich eine Rangliste der umsatzstärksten Fußballklubs Europas. Ludwig hat beobachtet, dass die Aktien manchmal schon steigen, wenn die sportliche Situation eine positive Prognose für die kommende Saison erlaubt: Wenn zum Beispiel die Qualifikation für die Champions League geschafft ist, ziehe der Kurs oft kurzfristig an.
«Dann werden Gewinne mitgenommen», sagt Ludwig. Und obwohl die neue Saison noch gar nicht begonnen hat, geht der Kurs anschließend möglicherweise wieder runter. Was bedeutet das für den Anleger? «Der Blick auf die Tabelle genügt nicht.» Andere Faktoren sind für die Bewertung eines Fußball-Unternehmens - und nichts anderes sind börsennotierte Clubs - mindestens ebenso wichtig. Es ist zum Beispiel relevant, ob der Club sich neben dem Fußball weitere Einnahmequellen schafft. Ein Club mit eigenem Stadion kann seine Arena etwa für Popkonzerte vermieten.
Positiv wirkt sich auf lange Sicht auch eine intensive Jugendarbeit aus. Ständig für viel Geld Spieler von anderen Vereinen zu kaufen, können sich nur eine Hand voll Clubs in Europa leisten. Finanziell auf der sicheren Seite ist eher, wer selbst ausgebildete Talente für viel Geld abgeben kann. «Letztlich muss ein Fußballklub wie jede andere Aktiengesellschaft bewertet werden», erklärt Gerrit Fey vom Deutschen Aktieninstitut in Frankfurt. Man müsse sich das Ertragspotenzial ansehen - und dazu zähle die Aussicht auf den langfristigen sportlichen Erfolg.
In der Regel bewerten Experten das Ertragspotenzial von Fußballklubs nicht besonders gut. Laut Stefan Ludwig gab es bisher eigentlich nur einen Club, der auch an der Börse erfolgreich war - Manchester United. Als ManU nach 14 Jahren im Sommer 2005 auf Grund der Übernahme durch einen US-amerikanischen Investor von der Börse genommen wurde, war der Aktienwert im Vergleich zum Zeitpunkt des Börsengangs um 1300 Prozent gestiegen.
Solche Erfolgsgeschichten sind derzeit nicht auszumachen. Die Fondsmanager der DekaBank in Frankfurt zum Beispiel lassen die Kicker-Papiere deshalb links liegen. «Diese Aktien haben ein hohes Risiko und versprechen wenig Rendite», erläutert DekaBank-Sprecher Markus Rosenberg. Außerdem ist es den Experten nicht geheuer, dass Entscheidungen im Vereinsfußball nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten getroffen werden. «Da spielen verstärkt auch gesellschaftliche und politische Aspekte eine Rolle.»
Der Börsengang eines Fußballvereins kann aber durchaus auch gute Seiten haben: Der Club erhält neue Mittel für Investitionen. «Aber es kommt natürlich darauf an, wie das Geld verwendet wird», so Ludwig. Außerdem muss ein an der Börse vertretener Club laut Gerrit Fey hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Entscheidungen besonders transparent arbeiten.
Viele Anleger denken möglicherweise, dass sie jetzt eigentlich Fußballaktien kaufen könnten - sie werden auf sehr niedrigem Niveau gehandelt und können fast nur noch steigen. Die Aktie des BVB, die einzige eines deutschen Profi-Vereins, bewies in den vergangenen Wochen allerdings das Gegenteil - wie die Mannschaft in den Tabellenkeller, so rutschte der Kurs Anfang April auf unter 1,60 Euro. Beim Börsengang vor sieben Jahren waren die Papiere 11 Euro Wert gewesen. Wenig Anlass zur Hoffnung gibt auch der französische Verein Olympique Lyon. Zwar ist der Club auf Meisterschaftskurs - doch die Aktien haben seit dem Börsengang im Februar an Wert verloren. Dabei hat doch der Fußball insgesamt gute wirtschaftliche Aussichten.