Jahrgänge von etwa 1965 bis 1990 müssen viel tun
Ein Auto, Reisen und vielleicht mal neues Mobiliar: Wer im Alter nicht auf den gewohnten Luxus verzichten möchte, muss schon als junger Mensch für das Rentnerdasein sparen. Die Älteren, die bis Mitte der 60er Jahre zur Welt kamen, können noch auf eine solide Rente hoffen.
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Die Jüngeren, die erst Anfang der 90er Jahre geboren wurden, wachsen mit dem Verständnis auf, dass die Rente nicht mehr sicher ist. Sie wissen von Anfang an, dass sie um eine private Vorsorge nicht umhin kommen. Doch die Jahrgänge von etwa 1965 bis 1990, die sogenannte Sandwichgeneration, hat erst viel zu spät erfahren, dass die staatlichen Mittel im Alter nicht reichen werden und Privatvorsorge wichtig ist - unter erschwerten Bedingungen.
«Die Sandwichgeneration muss mehr machen, als die drei bis vier Prozent, die Riester vorgeschlagen hat», sagt Bernd Katzenstein vom Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) in Köln. Bei der staatlich geförderten Riester-Rente werden in der Regel drei Prozent des Jahresgehaltes in einem Riester-Produkt gespart. Das reicht Katzenstein zufolge zwar für die Jüngeren, die Sandwichgeneration könne damit aber nicht ihren jetzigen Lebensstandard im Alter halten. Realistischer seien acht bis neun Prozent, um «die 70 Prozent des letzten Nettogehaltes, die als ausreichend im Alter gelten, zu erreichen».
Hauptursache für die enorme Sparleistung, die die Sandwichgeneration aufbringen muss, ist die gestiegene Lebenserwartung, sagt Michael Werner, Altersvorsorgeberater aus Berlin. Gleichzeitig würden immer weniger Kinder geboren, die später in das gesetzliche Rentensystem einzahlen. «Damit das System nicht zusammenbricht, wurde die Rente mit 67 eingeführt», erklärt Werner. Die Sandwichgeneration ist von dieser Entwicklung besonders betroffen: Sie muss länger arbeiten, zahlt derzeit enorm viel in die Rentenkasse ein und bekommt im Alter nur wenig zurück.
«Entweder Sie arbeiten noch länger oder Sie verzichten im Alter auf einen Teil Ihres Lebensstandards oder Sie müssen mehr sparen», sagt Katzenstein. «Den jetzigen Alten ist außer ein paar Nullrunden nichts passiert. Die heutige Rentnergeneration ist die reichste, die wir je hatten.» Auch den ganz Jungen werde es im Alter gut gehen, weil sie genug Zeit zum Sparen habe. Doch die «Sandwicher» seien in der Zwickmühle: Entweder jetzt auf einen Teil Luxus verzichten und Geld zurücklegen oder später länger als geplant zur Arbeit gehen.
Bettina Meyer von den unabhängigen Altersvorsorgeberatern «Planungsfüchse» aus Frankfurt/Main rät besonders den Jahrgängen zwischen 1965 und 1990 dringend zur Privatvorsorge. «Den meisten ist immer noch nicht bewusst, dass es im Alter nicht reichen wird.» Es bleibe nicht mehr viel Zeit, genug Geld für das Rentenalter beiseite zu legen.
Wer bereits mit 20 Jahren anfängt, für das Rentnerdasein zu sparen, sei mit 50 Euro monatlich gut dabei. «100 Euro wären noch besser», sagt Meyer. Die Älteren hingegen, die erst mit 30 oder gar 40 Jahren privat vorsorgten, müssten einiges mehr investieren. Sich nur auf eine eigene Immobilien zu verlassen, mit der im Alter die Miete wegfällt, ist der Bankfachwirtin zu wenig. «Als Altersvorsorge lohnt sich das unter Renditegesichtspunkten nicht.»
Gerade die demografische Entwicklung verlange Flexibilität am Arbeitsplatz, so dass das jahrzehntelange Wohnen in den eigenen vier Wänden und das Abbezahlen des Hauses immer unrealistischer wird. Zudem sei es ein Irrglaube, dass Ältere weniger Geld bräuchten, sagt Meyer. Schließlich hätten sie mehr Zeit zum Einkaufen oder Reisen.
Nach Ansicht der Experten sollten die «Sandwicher» ihre Vorsorge möglichst auf drei Säulen stellen - gesetzlich, betrieblich, privat. «Die Förderung über Riester wirkt bei der Sandwichgeneration noch nicht so gut, weil die Sparzeit relativ kurz ist», erklärt Katzenstein. «Wer kann, sollte aber riestern.» Schließlich sei das einzusetzende Kapital relativ niedrig und eine hohe Rendite möglich. Vor allem für Niedrigverdiener mit vielen Kinder oder für Menschen mit besonders hohem Einkommen lohne sich dieses Modell.
«Man sollte aber auch prüfen, welche Möglichkeiten es bei der betrieblichen Altersvorsorge gibt», sagt Katzenstein. Zusätzliche könnte eine Altersvorsorgeversicherung sinnvoll sein. Eine Lebensversicherung eigne sich insbesondere für Familien, rät Werner. Auch Investitionen in Aktienfonds könnten sich als Rentenversicherung bezahlt machen.