Typische Probleme von Hausjahrgängen
Jedes Haus hat seine Macken - ob alt oder neu. Der Jahrgang des Gebäudes kann einen Hinweis darauf geben, wo die Probleme stecken. Während bei Häusern, die bis in die fünfziger Jahre errichtet wurden, vor allem bauliche Mängel zu finden sind, können in Gebäuden aus den sechziger bis achtziger Jahren Wohngifte stecken.
Häuser aus der Zeit der Jahrhundertwende bis zu den zwanziger Jahren zeichnen sich durch eine gute Bausubstanz aus. Dafür sind Rohre, Heizungsanlagen und Elektroinstallationen oft völlig veraltet und zum Teil defekt. Wärmedämmung und Schallisolierung fehlen gänzlich. Die Keller sind unzureichend abgedichtet. Diese Probleme finden sich auch bei den Hausjahrgängen bis Ende der fünfziger Jahre.
Die dreißiger und vierziger Jahre sind vom Mangel gekennzeichnet. Vor und nach dem Krieg fehlte es an Materialien. In der Folge wurde sparsam und mit schlechten Werkstoffen gebaut. Da beispielsweise kaum Holz zur Verfügung gestanden habe, wurde Sommer- statt Winterholz verwendet. Das ist jedoch stärker von Schädlingen befallen.
Erst Mitte der fünfziger Jahre gab es wieder mehr Materialien. Die ersten Zentralheizungen entstanden, Schalldämmung fand erstmals Berücksichtigung, Allerdings begann in dieser Zeit auch der Einsatz von teerhaltigen Baustoffen, Holzschutzmitteln, Asbest und Mineralwolle mit kleinen Fasern, die in die Lunge eindringen können. Bäder wurden mit ölhaltigen Farben gestrichen. Die fünfziger Jahre sind schwierig, da bauphysikalische und bauchemische Probleme zusammenkommen.
[AD 107] Diese Schadstoffe wurden zum Teil noch bis in die achtziger Jahre hinein verwendet. Hinzu kamen formaldehydhaltige Holzschutzmittel. Einen kritischen Blick sollten Interessenten auf Häuser in Ostdeutschland werfen: Während der DDR-Zeit wurden fast alle Dachstühle mit teerhaltigen, sehr giftigen Holzschutzmitteln gebaut, die zum Teil durch die Decken liefen.
In den sechziger Jahren verbesserte sich die Bauphysik. Es wurde begonnen, Keller aus Beton zu bauen und Drainagen zu legen. Bei Neubauten spielten Wärmedämmung, Schallschutz und die technische Ausrüstung eine größere Rolle. Aus heutiger Sicht ist die Dämmung jedoch unzureichend.
In den siebziger Jahren begann der vermehrte Einsatz von Beton, der neue Probleme mit sich brachte. Es entstanden Wärmebrücken und in der Folge große Bauschäden. Im Zuge der achtziger Jahre fanden Bauphysik und Haustechnik immer größere Beachtung. Wärmedämmung und Schallschutz spielen seither beim Bau eine wichtige Rolle. Doch lässt die technische Umsetzung zum Teil zu wünschen übrig. Bei modernen Häusern ist zum Beispiel häufig die Lüftung nicht geregelt. Die Folge sind Feuchtigkeitsschäden.
Wer sich für ein Haus interessiert, sollte klären, ob und wann zwischenzeitlich saniert wurde. Wurde ein Altbau aus den zwanziger Jahren in den Fünfzigern umgebaut, hat er möglicherweise ähnliche Probleme wie Neubauten aus der Zeit.